16.05.23 –

In der vergangenen Woche durfte ich das Familienhaus Neukölln Nord (kurz: FaNN) in der Hobrechtstraße 32 besuchen. Die Einrichtung existiert seit 2004 und ist damit das älteste Familienzentrum in Neukölln. Zielgruppe der Angebote sind vor allem werdende Eltern und Familien mit Kindern bis zum Alter von 3 Jahren. Die Angebote sind für alle Besucher*innen kostenlos und so vielfältig wie der Kiez: Neben dem offenen Bereich gibt es zum Beispiel das Umgangscafé für getrennt lebende Eltern, das Vater-Kind-Turnen oder eine türkische Krabbelgruppe. Die Mitarbeiterinnen arbeiten mit dem Projekt Familienlots*innen auch außerhalb der Räume des Familienhauses. In einer Kinderarztpraxis bieten sie zweimal pro Woche Beratung für Eltern zu verschiedenen Anliegen rund um Kind und Erziehung an. Das Projekt zeigt gut, wie unterschiedliche Institutionen zusammenarbeiten können, damit die vorhandenen (Beratungs-)Angebote auch bei denen ankommen, die sie benötigen.

Neben der inhaltlichen Arbeit haben wir natürlich auch über die Finanzierung geredet. Denn ohne Geld funktioniert das beste Projekt nicht. Das Familienhaus wird in erster Linie durch einen Leistungsvertrag mit dem Bezirk finanziert. Dass bedeutet, dass die Einrichtung für  „Angebotsstunden“ einen bestimmten Betrag vom Bezirk erhält. Die Anzahl der Angebotsstunden und den Betrag vereinbaren das Jugendamt und die Träger der Einrichtungen jedes Jahr neu. Das Finanzierungssystem schafft ökonomische Anreize für die Träger, die den fachlichen Interessen entgegen laufen. Während die Einrichtungen fachlich von Mitarbeiter*innen profitieren, die langfristig eine Stelle besetzen und dadurch Arbeitsabläufe und Menschen vor Ort kennen, erhalten genau diese Mitarbeiter*innen auch einen höheren Lohn, der aber nicht in gleichem Maße durch den Bezirk refinanziert wird. (Nicht nur) deshalb braucht es eine Überarbeitung der Finanzierungssystematik.

Grundsätzlich haben die Mitarbeiterinnen auf die Notwendigkeit einer langfristigen und ausreichenden Finanzierung hingewiesen. Diesen Wunsch nehme ich gerne mit und werde mich in meiner politischen Arbeit dafür einsetzen.

Vielen Dank auch an dieser Stelle für die spannenden Einblicke und eure Arbeit!